Kaffee und Tee gehören für viele Menschen zum täglichen Ritual – sei es zum Aufwachen am Morgen, in der Pause oder zur gemütlichen Auszeit zwischendurch. Aus ernährungsmedizinischer Sicht lässt sich sagen: Beide Getränke können durchaus positive Effekte auf die Gesundheit haben, wenn sie bewusst und in Maßen konsumiert werden. Gleichzeitig bergen sie – abhängig von Menge, Zubereitungsart und individueller Empfindlichkeit – auch gewisse Risiken. Entscheidend ist also nicht, ob man Kaffee oder Tee trinkt, sondern wie und wann.
Mögliche gesundheitliche Vorteile
Koffein, das im Kaffee und – in geringerer Konzentration – im Schwarz- und Grüntee enthalten ist, wirkt stimulierend auf das zentrale Nervensystem. Es kann die Aufmerksamkeit fördern, Müdigkeit verringern und kurzfristig den Stoffwechsel anregen. Darüber hinaus enthalten insbesondere Teesorten wie grüner oder weißer Tee wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Polyphenole. Diese wirken antioxidativ und können die Zellen vor oxidativem Stress schützen. Auf diese Weise tragen sie möglicherweise dazu bei, Entzündungsprozesse zu regulieren und das Immunsystem zu unterstützen.
Auch epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass moderater Kaffeekonsum – also etwa drei bis vier Tassen täglich – mit einem geringeren Risiko für bestimmte Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert sein kann. Diese Zusammenhänge sind noch nicht abschließend verstanden, deuten jedoch darauf hin, dass Kaffee in maßvoller Menge ein Baustein einer gesunden Ernährung sein kann.
Grenzen und mögliche Risiken
Wer zu viel Koffein konsumiert, kann unerwünschte Nebenwirkungen verspüren. Dazu gehören Unruhe, Herzklopfen oder Schlafstörungen, vor allem wenn Kaffee oder starker Tee am späten Nachmittag oder Abend getrunken werden. Menschen mit empfindlichem Magen reagieren zudem manchmal auf den Säuregehalt des Kaffees oder auf Gerbstoffe im Tee, die zu Magenreizungen oder Sodbrennen führen können – besonders auf nüchternen Magen.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Mineralstoffaufnahme. Die in Kaffee und Tee enthaltenen Tannine können die Aufnahme bestimmter Spurenelemente, vor allem von Eisen, hemmen. Wer zu Eisenmangel neigt, sollte daher einen zeitlichen Abstand von etwa einer halben Stunde zwischen Mahlzeit und Getränk einhalten. Problematisch kann auch die Kalorienfalle werden, wenn Kaffeegetränke stark gesüßt oder mit Sahne und Sirup zubereitet werden. Dann verliert das Getränk schnell seinen gesundheitlichen Bonus und wird zur versteckten Zuckerquelle.
Empfehlungen für den bewussten Genuss
Die Menge macht den Unterschied. Zwei bis vier Tassen Kaffee und ein bis drei Tassen Tee täglich gelten für die meisten Menschen als unbedenklich. Wer sensibel auf Koffein reagiert, sollte allerdings den Konsum in den Nachmittagsstunden einschränken, um den Schlaf nicht zu beeinträchtigen. Auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magenproblemen oder in der Schwangerschaft sollten ihren Konsum individuell anpassen. Entkoffeinierter Kaffee oder Kräutertees sind hier gute Alternativen.
Ein bewusster Umgang bedeutet auch, auf die Zubereitung zu achten. Wer seinen Kaffee schwarz oder mit wenig Milch trinkt, vermeidet überflüssige Kalorien. Beim Tee lohnt es sich, auf die Ziehzeit zu achten, da sie Geschmack, Koffeingehalt und Gerbstoffanteil beeinflusst. Wer sein Getränk als Teil einer ausgewogenen Ernährung betrachtet, kann von den positiven Wirkungen profitieren, ohne Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.
Fazit
Kaffee und Tee sind keine Gesundheitswunder, aber sie können – maßvoll genossen – durchaus Teil eines gesunden Lebensstils sein. Beide liefern wertvolle Inhaltsstoffe, fördern Wachheit und Konzentration und können, richtig eingesetzt, das Wohlbefinden unterstützen. Wichtig ist, den eigenen Körper zu beobachten und den Konsum an die persönliche Verträglichkeit anzupassen. Achtsamkeit, Balance und Qualität sind dabei die besten Begleiter.
Über die Autorin
Daniela Kielkowski ist Ärztin mit Schwerpunkt Ernährungsmedizin und Stoffwechseltherapie. In ihrer Praxis in Berlin- Charlottenburg behandelt sie Menschen mit Übergewicht und Ernäjrungsproblemen.