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Dieter Bohlen sucht den Schlagerstar

Beatrice Egli, Ramon Roselly, Ann Maria Zimmermann, Anna-Carina Woitschack  oder Maria Voskania,  Deutschland sucht den Superstar (DSDS) hat viele Schlager-Stars hervorgebracht. Jetzt wird die Show 20 und ist bis heute ohne Schlager unvorstellbar.

Die erste Staffel 2002/2003 verfolgten bis zu 15 Millionen Zuschauer. In der Jury saßen Bohlen, Plattenboss Thomas M. Stein, Journalistin Shona Fraser und Moderator Thomas Bug. Am Ende setzte sich Alexander Klaws durch, auch wenn ihm zum allgemeinen Erschrecken kurzzeitig eine Stimmbandentzündung diagnostiziert wurde. Eigentlicher Star war allerdings der Bayer Daniel Küblböck (1985-2018), der nicht sonderlich gut singen konnte, aber mit Eigenwilligkeit auffiel und rasch eine große Fan-Gemeinde hinter sich versammelte, die für ihn anrief. Denn das war immer ganz wichtig: anrufen, anrufen, anrufen.

In den folgenden Jahren veränderten sich Quoten und Ausrichtung gleichwohl. Die Behauptung bröckelte, dass da wirklich ein neuer «Superstar» gekürt wird. Die Seifenoper-Elemente der Castings wurden deutlicher. Maskottchen dafür wurde der meist glücklose Dauerkandidat Menderes Bağci, der immer wieder vergeblich versuchte, bei DSDS durchzustarten. 2016 münzte er seine erworbene – ja, man kann es wohl so nennen – Prominenz immerhin in einen Sieg im RTL-Dschungelcamp um.

Viele andere Kandidaten, die kleines Talent mit Selbstüberschätzung wettzumachen versuchten, traf es weniger glimpflich. Bevor sie im Schlund des Casting-Fernsehens verschwanden, warf ihnen Bohlen meist noch einen gehässigen Spruch hinterher. Sowas wie: «Vielleicht kannst du versuchen, mit der Stimme den Leuten die Beine zu enthaaren.» Oder: «Ich hab‘ vorhin ein Schnitzel gegessen mit Gurkensalat. Und der Gurkensalat war musikalischer als Du.» Als Bewerber brauchte man dickes Fell. «“DSDS“ ist doch nur noch ein inszeniertes Abwatschen armer Seelen, das befriedigt nur die niedersten Instinkte», urteilte Entertainer Stefan Raab 2007 im «Spiegel» über seine TV-Konkurrenz.

Rückblickend lässt sich wohl streiten, ob Bohlen eher Fluch (für die Kandidaten) oder eher Segen (für DSDS) war. Professor Kleiner sagt es so: «Wenn man Mainstream-Unterhaltung machen will, dann braucht man Kontroverse.» Bohlen habe zugleich wie kaum ein anderer für Reichweite gestanden. Und Reichweite, das war DSDS.

Allerdings sorgte nicht nur der Umgang mit Kandidaten für manche Schlagzeile, auch die Jury-Besetzung selbst wurde mitunter zum Thema. Zeitweise saß der Skandal-Schlagerbarde Michael Wendler am Pult, ebenso der umstrittene Sänger Xavier Naidoo. 2022 versuchte RTL schließlich etwas komplett Neues und tauschte die ganze Jury aus – inklusive Bohlen, der von Florian Silbereisen ersetzt wurde.

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